Bei der Rezepturgestaltung werden Einzelfuttermittel (z.B. Weizen, Sojaextraktionsschrot oder Sojaöl) mit Mineralstoffen und Zusatzstoffen (z.B. Aminosäuren, Vitamine und Spurenelemente) ergänzt. Hierdurch entsteht ein Mischfutter. Für die Zusammenstellung sind die Bedarfszahlen der Tiere und der spätere Verwendungszweck zu berücksichtigen.
Art der Nutzung
Bei den Nutzungsausrichtung der Rezeptur sind folgende Unterscheidungen zu treffen:
Standardfutter Mehr Details: LASwiki >> Futterkompendium >> Standardfutter
Alleinfutter
(Ergänzungsfutter)
Spezialfutter Mehr Details: LASConsult >> Futterkompendium >> Spezialfutter
Prüfsubstanzen
Stoffwechselfutter
Diätfutter
Fütterungsarzneimittel
Ergänzungsprodukte (Enrichment)
Art des Informationsgehaltes
Bei den Angaben über die verwendeten Komponenten und deren Gewichtsanteile lassen sich folgende Unterscheidungen treffen:
offeen Rezeptur (open formula)
Der Hersteller publiziert die genaue Zusammensetzung (Komponenten, Einmischquote: z.B. „AIN 93M“
geschlossene Rezeptur (closed formula)
Die genaue Rezeptur wird vom Hersteller geheim gehalten. Jedoch gibt es gesetzlich festgelegte Mindestangaben über Nährstoffe und Komponenten (ohne Prozentangaben aber in absteigender Reihenfolge)
Art der Rezepturanpassung
Bei der Häufigkeit der Anpassung lassen sich folgende Unterscheidungen treffen:
fixe Rezeptur (fixed formula)
Bei dieser Rezeptur sind neben den Komponenten auch die Anteile festgeschrieben (ähnlich angemeldeten Arzneimitteln). Die Konstanz der Nährstoffe im Endprodukt kann nur durch eine hohe Konstanz der Nährstoffe in den Rohwaren erreicht werden. Diese Art der Formulierung findet vor allem bei Experimentalfuttern (purified diets) Anwendung, da diese gereinigte und somit sehr konstante Rohstoffe enthalten (z.B. Sojaöl, Maisstärke).
semi fixe Rezeptur (semi fixed formula)
Dies ist eine Sonderform, bei der eine vorgegebene „master formula“ weitestgehend ohne Änderungen umgesetzt wird. Nur ungewöhnlich starke saisonale Schwankungen der Naturprodukte (z.B. Weizen) werden durch eine geringfügige Optimierung der Einmischquote von (Fett-/Eiweiß-) Konzentraten ausgeglichen. Hierdurch ist eine höchstmögliche Konstanz von Charge zu Charge sowohl in der Formulierung als auch in den Nährstoffen des Endproduktes gewährleistet.
optimierte Standardrezeptur (constant nutrient formula)
Eine häufig angewendete Art der Rezepturanpassung, bei der die Rohstoffe / Rohstoffgruppen nicht ausgetauscht werden. Jedoch variieren die Anteile zwischen und innerhalb der Gruppen zum Ausgleich nativer Inhaltsstoffschwankungen.
preisoptimierte Rezeptur (least-cost formula)
Hier erfolgt eine Optimierung auf den Preis mit geringer Berücksichtigung der Rohstoffe. Diese werden je nach Verfügbarkeit und Preissituation ausgetauscht.
Hinweis:
Einzelfuttermittel wie Mais, Weizen, Sojabohne unterliegen bei den Inhaltsstoffgehalten nativen Schwankungen. Diese ist auf saisonale Einflüsse, aber auch auf Sorte und Standort zurückzuführen. Je höher die technologische Verarbeitungsstufe (z.B. Maisproteinkonzentrat, Weizenstärke, Sojaöl), desto geringer wird diese Variation.
Art der verwendeten Rohstoffe
Unter dem Aspekt der Nährstoffsicherheit lassen sich verschiedene Rohstoffgruppen bilden.
Auf Basis von Cerealien oder Grünmehlen (natural ingreedient diets)
Diese Mischfutter bestehen überwiegend aus "Getreidekörner, deren Erzeugnisse und Nebenerzeugnisse " bzw. „Grünfutter und Raufutter“. Sie enthalten zur Proteinergänzung i.d.R. pflanzliche Eiweißträger - für Hunde und Katzen auch tierische Eiweiße.
Dieser Futtertyp wird als "Alleinfutter für Versuchstiere auf Basis von Cerealien (bzw. Grünmehlen)" - kurz "Standardfutter" - in Aufzucht, Zucht und Haltung eingesetzt.
Der Grad der Standardisierbarkeit ist auf Grund der Variabilität der Rohstoffe im Vergleich zu gereinigten Komponenten geringer. Bei der Herstellung können native Schwankungen ggf. durch eine Optimierung der Gewichtsanteile ausgeglichen werden.
Für Versuche werden aus einer Grundcharge mehrere Varianten (Teilchargen) entwickelt. Der horizontale Vergleich zwischen den Gruppen ist i.d.R. unproblematisch.
Bei Langzeitversuchen ist varianzanalytisch die Variabilität zwischen den zeitlich versetzten Chargen (vertikaler Vergleich) zu berücksichtigen.
Auf Basis von gereinigten Komponenten (Experimentalfutter / purified diets)
Entscheidend für Versuche, bei denen eine hohe Reproduzierbarkeit angestrebt wird, sind eine sehr geringe Variabilität und exakt bestimmbare Gehalte der Inhalts- und Zusatzstoffe. Hoch veredelte, am Ende der Verarbeitungskette stehende Komponenten, wie isolierte Proteine, reine Stärke, reine Öle und Fette sind Grundlage dieser Futter; der Grad der Standardisierbarkeit ist hoch. Auf Grund der relativ geringen Schwankung der Inhaltsstoffe ist der Einsatz von "fixen Rezepturen" möglich.
Auf Basis von chemisch definierten Komponenten (chemical defined diets)
Die höchste "Sicherheit" in Bezug auf die Reproduzierbarkeit von Versuchen weisen die chemisch definierten Komponenten auf. Hierzu zählen reine Aminosäuren, isolierte Fettsäuren, Saccharide, Vitamine, Spurenelemente und definierte Mineralstoffverbindungen. Ihr Einsatz ist im Einzelfall abzuklären.